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Weihnachtsgeschichte Zwei goldene Sterne

Geschichteneinzel

Zwei goldene Sterne
Maximilian und Melissa waren Geschwister. Sie bewohnten im Erdgeschoss des elterlichen Hauses ein großes Zimmer. Heute war ein wunderbarer Tag. Der 24. Dezember. Am Adventskalender hatten sie endlich das große Tor öffnen dürfen. Bis zur Bescherung dauerte es nun nicht mehr lang. Schwere Wolken trieben heran. Doch hin und wieder kam ein Sonnenstrahl hervor. Ein besonders großer huschte herein, spazierte an den Wänden entlang, tanzte auf der Fensterbank und faltet sich plötzlich zu einer leuchtenden Treppe auf. Zuerst reichte sie vom Fußboden durch das Fenster, einen Wimpernschlag später über die Bäume bis zum Himmel. Melissa sprang begeistert auf die erste Stufe und rief ihrem Bruder zu: "Komm schon, Max!" Über die Stufen verließen die Kinder durch das geschlossene Fenster das Zimmer und stiegen höher und immer höher. Bald lagen unter ihnen die Häuser der Stadt klein wie Bauklötze. Und nun wurde es bitterkalt.
"Wir hätten unsere warmen Jacken anziehen sollen", murmelte Max. In diesem Moment schwebten dicke Schneeflocken heran und hüllten jedes der Kinder in einen weißen Mantel. Auf wundersame Weise wärmte er. Unbeirrt stiegen die beiden weiter hinauf.. "Puh! Ich kann nicht mehr", stöhnte Melissa und  ließ sich auf die nächste Stufe fallen. "Mir ist auf  einmal sehr bang zumute. Vielleicht haben wir eine Dummheit gemacht!", sagte Maximilian kleinlaut
"Wenn es hier nur einen Aufzug gäbe! Ich wollte schon gerne wissen, wo diese Treppe anlangt", meinte Melissa. Genau in diesem Augenblick kam aus der Ferne ein Rauschen. Es wurde lauter, und dann hielt an der Treppe eine Kabine an. Eine Gittertüre öffnete sich. In einem hellen Innenraum stand eine gepolsterte Bank  "Bitte einsteigen!“, rief eine Stimme. Die Geschwister ließen sich nicht lange bitten. Kaum hatten sie auf der Bank Platz genommen, schloss sich die Tür. "Bitte anschnallen!“ Gehorsam legen die Kinder die  Sicherheitsgurte an, und schon schoss die Kabine nach oben. Nicht viel später gab es einen Ruck und die Gittertür öffnete sich. Gleichzeitig sprangen die Gurte auf und schnurrten in ihre Halter zurück. Von draußen drang sanftes Licht herein. Liebliche Musik erklang, und es duftet nach Tannen.
"Bitte aussteigen! Ihr seid im Weihnachtsland angekommen.“
Die Kinder verließen die Kabine und erblicken einen glitzernden Schlitten mit einem mächtigen Rentier davor, das von einem jungen Mann am Zügel gehalten wurde.
"Der Nikolaus-Schlitten", flüstert Melissa.
“Willkommen", sagt der Fremde. "Ich bin Chris der Türhüter des Weihnachtslandes. Ich werde  euch als Führer begleiten. Wir fahren zuerst durch den Weihnachtswald. Dort wachsen die Bäume, die einmal in Weihnachtsstuben Dienst tun dürfen. Dort, ganz am Ende, könnt ihr die Tannenkinderstube sehen. Steigt auf, und hinein in die Felle. Los geht's!"
Die Kinder kuschelten sich in die warmen, weichen Decken und bemerkten erstaunt, dass die Kufen des Schlittens überhaupt nicht den Erdboden berührten, sondern darüber flogen. Zahlreiche Plüschtiere kreuzten den Weg, winkten den Kindern zu und verschwanden eilig. "Das sind verspätete Geschenke, die zum Fährenanleger unterwegs sind", erklärte Chris und fuhr fort: "Gleich sind wir am Ziel. Setzt die Himmelsbrillen auf, die neben euch an der Lehne hängen, denn das Licht dort ist für die Augen von Erdbewohnern zu hell.“
Nach einer Kurve erstrahlte in der Höhe der Stern von Bethlehem. Er leuchtete wie tausend Sonnen auf einmal und funkelte, als sei er mit Tausenden von Edelsteinen besetzt. Beim Näherkommen gewahrten die Kinder, dass viele Leitern und Arbeitsbühnen den gigantischen Himmelskörper umgaben. "Vor nicht einmal drei Himmelsminute ist die Polierarbeit dort oben beendet worden", ließ sich der Torhüter vernehmen, wobei er auf den Stern zeigte. „Das war wieder einmal knapp". Dann ließ er ein 'Brrr' ertönen. Schnaubend kam das Ren zum Stehen, direkt vor einem großen Portal, das genau so aussah wie jenes, das auf dem Adventskalender von Maximilian und Melissa bis heute früh die 24 verschlossen hatte. Zwei riesige Nussknacker erschienen. Jeder von ihnen begann, einen der beiden Flügel des mächtigen Tores aufzuschieben.
"Ab hier müssen wir zu Fuß gehen." Chris half den Kindern vom Schlitten. Selbst mit den Brillen war das Licht noch immer sehr hell. Verlockend kitzelte es jetzt Maximilian und Melissa in der Nase. Da roch es nicht mehr nur nach frischen Tannen, sondern auch nach Zimt, nach Schokolade, nach gebrannten Mandeln, nach Anis und Nelken.. Dann sahen die Kinder, woher der köstliche Duft kam. Die schönsten, reich mit Leckereien behangenen Pfefferkuchenhäuser standen da in Reihe. Ein ganzes Dorf war es. Man brauchte nur zuzulangen! Chris schien die Gedanken der Kinder zu erraten.
"Nein, nein! Diese hier sind alle bestellt und bezahlt. Es ist eine Weihnachtslieferung. Gleich kommt der Kurier und bringt sie zur Luftfähre. Aber dahinten die beiden Häuser sind übrig geblieben. Daran könnt ihr nach Herzenslust naschen." Nachdem die Kinder sich ordentlich bedient hatten, führte der Türhüter sie in eine Halle, in der wohl ein Dutzend Weihnachtsmänner große Säcke mit Päckchen und Paketen füllten. In einem Büro nicht weit davon entfernt saß  der Nikolaus und setzte gerade Grüße auf sein Antwortschreiben an eine Linda in Bremen. "So, fertig", sagte er,  klebte den Umschlag zu und winkte einen der Weihnachtsmänner heran, dem er den Brief übergab. "Ab die Post!", sagte er dabei. Die Himmelspost war gleich nebenan. Und von hier aus waren es nur ein paar Schritte zum Weihnachtskonzert-Probensaal. Welch ein Gedränge, welch ein Durcheinander von Sang und Klang herrschten dort! Eine Gruppe bunt lackierter Räuchermännchen übte in einer Ecke Weihnachtslieder aus dem Erzgebirge. Im Vordergrund des Saales stimmte sich eine himmlische Heerschar auf  das Jubilieren ein. Auf der Empore setzte eine Bläserschar zu einer fröhlichen Weihnachtsweise an. Ein strahlendes Sternenkind probte einen schwierigen Part aus einem Harfensolo, ein Hirtentenor ein altitalienisches Wiegenlied. Über allem schwangen in vielen Tonlagen die mächtigen Stimmen der Glocken, welche in der Heiligen Nacht auf Erden von Christi Geburt künden wollten.
"Es ist immer ein Wirrwarr kurz vor dem Fest. Keiner würde glauben, dass am Ende alles pünktlich gelingt", schmunzelte Chris und führte die Kinder weiter. "Werkstatt, Lager, Büros!" Der Türhüter deutete auf einen riesigen Gebäudekomplex. "Viel wird da nicht mehr los sein", denn die Bescherzeit beginnt bald schon. Aber wir können wenigstens einen Blick hinein werfen". Er geleitete die Kinder vorbei an einem Kerzenzieher, der einen Karton mit roten Lichtern verschloss, hin zu einigen Männern, die noch am Werk waren. Der eine schraubte gerade das vierte Rad an eine Holzlokomotive, ein anderer verstaute die vielen Waren eines Kaufmannsladens in winzige Schubladen. Eine Frau, die wie eine Fee aussah, kämmte einer Puppe das Haare, bevor sie die kleine Schönheit behutsam in eine mit Seidenpapier ausgeschlagene Schachtel legte. Ein junges Mädchen hob einen Kasper, nachdem sie ihm einen lachenden, roten Mund gemalt hatte, vorsichtig in eine Kiste, in der bereits ein zusammengeklapptes Theater und  Spielfiguren auf den Abtransport wartete. Viele der Tische, Werkbänke und Maschinen standen aber verwaist. Der riesige Lagerraum war wie leer gefegt. In den Büros daneben herrschte jedoch noch Umtrieb. Die Faxgeräte spukten eilige Nachrichten aus. An Computern wurden die ordnungsgemäßen Auslieferungen von Geschenken überprüft und letzte Änderungen veranlasst. Am Zentralrechner saß Knecht Ruprecht mit finsterer Miene und schimpfte mit grollender Stimme über den alljährlichen Stress in letzter Minute. Dann warf er einen Blick auf die mächtige Himmelsuhr, deren großer Zeiger in diesem Moment auf die 12 sprang. Ein Gongschlag! Die Bildschirme wurden schwarz, die Faxgeräte standen still und die Notbeleuchtung schaltete sich ein.
"Letzter Aufruf für alle Passagiere der letzten Fähre", klang es schnarrend aus einem Lautsprecher. "Wenn ihr zur Bescherung daheim sein wollt", mahnte Chris, "sollten wir uns sputen. Denn versäumt ihr diese Fähre, müsst ihr ein Jahr lang im Weihnachtsland bleiben." Das wollten Maximilian und Melissa auf keinen Fall, obgleich sie allzu gerne noch das Christkind gesehen hätten! Auf dem Rücken von drei Windhunden gelangten Chris, Max und Melissa gerade noch rechtzeitig bei der Luftfähre an. "Hier, eure Bordtickets!" Chris drückte Maximilian etwas in die Hand. "Grüßt mir die Erde! Gesegnete Weihnachten für alle Menschen."

"Das gibt es doch nicht! Das Christkind war da und unsere Kinder schlafen". Maximilian und Melissa blinzelten ihre Mutter an. Der Blick des Mädchens fiel auf den Adventskalender. Da schoben gerade zwei riesige Nussknacker das Tor der 24 so weit wie es nur ging auf. Und schwupp, schon waren sie verschwunden. Maximilian fühlte etwas in seiner Hand. Als er sie öffnete, fielen zwei Sterne aus goldenem Papier zu Boden.


Autorin: Jutta Gornik
Veröffentlichung nur mit Genehmigung der Autorin - jgornik@aol.com
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