Weihnachtsgedicht Knecht Ruprecht 2
GedichteEinzel
Knecht Ruprecht
Von draus', vom Walde komm' ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Allüberall auf den Tannenspitzen sah ich goldne Lichtlein blitzen, und droben aus dem Himmelstor sah mit großen Augen das Christkind hervor. Und wie ich so strolch't durch den finstern Tann, da rief's mich mit heller Stimme an: "Knecht Ruprecht", rief es, "alter Gesell", hebe die Beine und spute dich schnell! Die Kerzen fangen zu brenne an, das Himmelstor ist aufgetan, alt und jung sollen nun von der Jagd des Lebens einmal ruhn, und morgen flieg' ich hinab zur Erden; denn es soll wieder Weihnachten werden!" Ich sprach: "O lieber Herre Christ, meine Reise fast zu Ende ist; ich soll nur noch in diese Stadt, wo's eitel gute Kinder hat." - "Hast denn das Säcklein auch bei dir?" Ich sprach: "Das Säcklein, das ist hier; denn Äpfel, Nuss und Mandelkern essen fromme Kinder gern." - "Hast denn die Rute auch bei dir?" Ich sprach: "Die Rute, die ist hier; doch für die Kinder nur, die schlechten, die trifft sie auf den Teil, den rechten!" Christkindlein sprach: "So ist es recht; so geh mit Gott, mein treuer Knecht!" Von draus', vom Walde komm' ich her; ich muss euch sagen, es weihnachtet sehr! Nun sprecht, wie ich's hier innen find'! Sind's gute Kind', sind's böse Kind'?" |
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